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General v. Falckenstein hatte noch am 10. Juli abends den Vormarschgegen Schweinfurt angeordnet. Von Münnerstadt her drang Manteuffelbis uach Maibach, nördlich von Schweinfurt , vor, Goeben folgte, Beyerzog sich von Hammelburg heran. Aus Poppenhausen wurden feindlicheVorposten Vertrieben. Moltke antwortete telegraphisch auf FalckensteinsAnfrage vom 6. Juli, daß es die Hauptaufgabe der Mainarmee sei, eineSchlacht gegen die bayerische Armee zu gewinnen, die sich spätestens vorNürnberg stellen müsse. „Die Länder nördlich des Main fallen uns zu,ohne daß wir hineingehen." Ein zweites am 11. vormittags aus demgroßen Hauptquartier einlaufendes Telegramm, das auf Bismarcks Ver-anlassung wegen der drohenden französischen Einmischung abgesandt wor-den war, kam verstümmelt an. Es ließ jedoch verstehen, daß die tatsäch-liche Besetzung der Länder nördlich des Mains im Hinblick auf voraus-zusehende Verhandlungen jetzt wichtig sei.
Dies bewog Falckenstein zum Abmärsche nach Westen, den er auchpersönlich wünschte. Goeben voran, Manteuffel ihm folgend, sollten überAschaffenburg, Beyer, von Gemünden nördlich ausbiegend, über Geln-hausen gegen Hanau abrücken und der Einzug in Frankfurt a. M. am17. oder 18. stattfinden.
Über den Verbleib der Bayern war Bestimmtes nicht festgestellt, auf dasBundeskorps keine Rücksicht genommen. Dessen Führer, Prinz Alexandervon Hessen, hatte versucht, dem Verlangen der Bayern nach Unterstützungdurch Vorschieben der Württemberger gegen Gelnhausen , der Forderungder Bundestagsgesandten und Kontingentsherren, Frankfurt nicht preiszu-geben, aber durch Entsendung der Nassauer über Wiesbaden und einerbadischen Abteilung nach Gießen zu entsprechen. Dann erfuhr er, am11. Juli abends, daß die Bayern angeblich auf dem Rückzüge nach Nürn-berg seien und entschloß sich zur Vereinigung mit ihnen abzumarschieren.Als am 12. die Nachricht vom Einrücken der Preußen in Lohr einlief,schob er die 1. hessische Brigade mit der Eisenbahn nach Aschaffenburg ,die 2. nach Hanau vor und befahl die Versammlung der anderen dreiDivisionen bei Gelnhausen, Vilbel und Höchst . Am 13. wurde die öster-reichische Brigade Hahn auf dem Schienenwege nach Aschaffenburg über-führt, als es hieß, 16 000 Preußen rückten von Lohr heran.
Das Gefecht von Laufach am ^3. Juli ^S66
Um Aschaffenburg durch eine vorwärts gelegene Stellung zu sichern,war die hessische Division im Aschafftale bis Hösbach vorgerückt und hattevon dort ihre 1. Brigade bis Weiberhöfe weitermarschieren lassen. Diese