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2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
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Abmarsch des Bundeskorps an die Tauber

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Gegend von Groß-Umstadt und Neustadt erreichen. Von dort marschiertees nach der unteren Tauber weiter; der Troß wählte den Umweg überDarmstadt, Heidelberg und Mosbach . Prinz Alexander eilte zu einer Be-sprechung mit dem Oberbefehlshaber nach Tauberbischofsheim voraus.Ein neuer Abschnitt des Feldzuges begann.

General v. Falckenstein erhielt in Frankfurt a. M. seine Abberufungund Ernennung zum Gouverneur von Böhmen . General v. Manteuffelübernahm den Oberbefehl über die, nunmehr auch amtlich so benannte,Mainarmee. Die Ursachen des Wechsels lagen wohl in den Vorgängendes Feldzuges gegen die Hannoveraner und in den ersten Operationengegen die Bayern , während deren Moltkes Mahnungen zu kräftigem undentscheidendem Handeln unberücksichtigt geblieben waren. Welche andereEinflüsse und Gründe dabei mitgewirkt haben, ist nicht bekannt geworden,da die wenigen, völlig eingeweihten Männer Stillschweigen beobachteten.

Erst am 14. Juli, dem Tage des Gefechts von Aschaffenburg , warendie Bayern darüber ins klare gekommen, daß die Preußen sich von ihnenabgekehrt und westwärts gewendet hätten. Prinz Karl marschierte nun-mehr, zu der beabsichtigten Vereinigung mit dem Buudeskorps, zunächst aufWürzburg ab, wo er am 17. Juli eintraf. Er forderte Prinz Alexanderauf, an der Tauber Front zu machen und dann mit ihm gemeinsam wie-der gegen den untern Main vorzubrechen. Am 19. traf er in Tauber-bischofsheim mit dem Prinzen zusammen; doch wurde eine Einigungnicht erzielt, da dieser den Marsch durch den Odenwald fürchtete.

Die süddeutschen Regierungen namentlich die badische verlangtendauernd den Schutz ihrer Länder. Prinz Karl wurde am 20. Juli vonMünchen aus gemahnt, die Mainlinie von Aschaffenburg bis Mainz wie-der in seine Gewalt zu bringen. Das führte tags darauf zu dem Be-schluß, weiter nördlich, durch den Spessart vorzurücken und den Odenwald zu umgehen. Die Bayern sollten sich dazu auf die Straße von Lohr , dieBundesgenossen auf die von Miltenberg nach Aschaffenburg setzen. Beideskam aber nicht mehr zur Durchführung. Die ganze Schwierigkeit derFührung eines Verbündeten Heeres, das nicht durch völlig übereinstim-mende Interessen geleitet wird, kam in diesen Tagen beim süddeutschenOberkommando zur Geltung.

Die umständliche Verschiebung der Streitkräfte nach Norden hätte nurgelingen können, wenn die Gegner untätig blieben. General v. Man-teuffel hatte aber bereits den Wiedervormarsch der Mainarmee angeordnet,

Frhr , v. d, Goltz, Kriegsgeschichte II

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