General Chanzy entschließt sich zum Rückzug
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Das 10. Korps war im vollen Vorgehen gegen Pontlieue, ungeordnetefeindliche Abteilungen im nebligen Wetter vor sich hertreibend. Um 2 Uhrnachmittags wurde die Vorstadt angegriffen und genommen. Die Sprengungder Huisnebrücke gelang den Verteidigern nur unvollkommen, und dieSieger drangen weiter nach Le Mans vor. Es geschah an derselbenStelle, an der Larochejacquelein einst mit den Vendeern einzog.
Vom 3. Korps fand die 10. Brigade einen Übergang bei der Papier-mühle L'Epau. Gestärkt durch die erste reichliche Mahlzeit, die seit dreiTagen verabreicht werden konnte, drangen ihre Bataillone von dort gegenLe Mans vor; die Artillerie nahm die Stadt unter Feuer. In den vonflüchtendem Troß verstopften Straßen fand noch ein Kampf statt, der bisin die Nacht hinein fortdauerte. Zahlreiche Gefangene, Fahrzeuge undVorräte wurden erbeutet. Der rechte Flügel des 3. Korps besetzte abendsauch Ivre I'Eveque.
General Chanzy hatte sich morgens um 3 Uhr der Einsicht gebeugt,daß der Rückzug unvermeidlich sei, aber es dauerte den Tag über, bisseine Befehle auf der ganzen Front durchdrangen. Der Marsch sollte aufAlenyon gehen, wo der Kriegsminister zwei frische Divisionen des 19. Korpsder Armee hatte zuführen wollen. Chanzy gedachte Paris möglichst nahezu bleiben. Der verwegene Rückzug nach der linken Flanke aber unter-blieb. Ein Befehl Gambettas lenkte ihn nach Laval hinter die Mayenne ab.
Prinz Friedrich Karl , der schon daran gedacht hatte, seine Truppen am13. ruhen, sich sammeln und stärken zu lassen, um am 14. die letzte Ent-scheidung mit frischer Kraft zu suchen, erfuhr am Abend, daß Le Mansin seiner Gewalt wäre. Er beschloß, mit der Armee nicht darüber hinaus-zugehen und den Feind nur durch schwache Kräfte zu verfolgen.
Bei dem 7 tägigen rauhen Zuge voll Gefahren, Entbehrungen und Müh-salen hatte die II. Armee 3200 Tote und Verwundete verloren, wovon129 Offiziere, 2033 Mann auf die Schlacht von Le Mans entfallen, aber20 000 Gefangene, 17 Geschütze, 2 Fahnen erbeutet. Die Franzosen gebenihren Verlust, ohne die Gefangenen und Versprengten, auf 6200 Mann an.
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Die Verfolgung übernahm der unermüdliche General v. Schmidt, derin den letzten Tagen den Raum zwischen dem 10. und 3. Korps beimCHS-teau de la Paillerie ausgefüllt und eine Reihe hartnäckiger Gefechtestets ruhmvoll bestanden hatte. Nach kurzer Rast setzte er am 13. Januarmittags den Franzosen nach, Gefangene aufgreifend und viel Kriegs-material erbeutend. Am 14. vertrieb er den Feind unter Gefecht von
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