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2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
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Faidherbcs Rückzug nach Lille 569

in der Stadt und der nächsten Umgebung. Bei den Franzosen vollendetenein überstürzter Nachtmarsch und die scharfe Winterkalte die Auflösung.Auch Faidherbes Armee war vorerst aus dem Spiele gebracht. Sie hatteam 18. und 19. an 5000 Tote und Verwundete und 9500 Gefangene ver-loren ein Erfolg, den die Deutschen mit einer Einbuße von nur 96Offizieren, 2304 Mann bezahlten.

In der Frühe des folgenden Tages nahm Goeben sofort die Verfolgungauf. Aber der Gegner war nicht mehr einzuholen. Die französische Nord-armee war in das Festungsdreieck LilleDouaiValenciennes zurück-gewichen.

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Am 25. Januar war übrigens der Großherzog von Mecklenburg mitdem 13. Korps in Rouen eingetroffen. Ihm gegenüber stand GeneralLoysel, der seine Streitmacht durch Heranziehung von Verstärkungen ausCherbourg auf 30 000 Mann gebracht hatte, sich aber abwartend verhielt.

Der tvinterfeldzug im Osten Frankreichs

(Vgl. Skizze 54, Seite 499)

Als General Bourbaki in der zweiten Hälfte des Dezember sich endlichentschlossen hatte, dem Drängen Gambettas nachzugeben und langsamseinen Vormarsch auf Montargis einleitete, war, wie bekannt, PrinzFriedrich Karl vom Loir wieder nach Orleans zurückgekehrt und der gün-stigste Augenblick für die Ausführung vorüber. Der General, der ehemaligeKommandeur der französischen Garden, setzte überhaupt nicht viel Ver-trauen in das Unternehmen. Die geringe Mannszucht der republikanischenTruppen war ihm zuwider, und als erfahrener Soldat zweifelte er an derMöglichkeit eines Erfolges.

Um so eher war er wohl geneigt, einem neuen phantastischen Planebeizustimmen, den der Kriegsdelegierte de Freycinet ersonnen hatte undmit der ihm eigenen Hartnäckigkeit und Energie verfocht. Das 15. Armee-korps sollte allein bei Bourges und Revers stehen bleiben, um PrinzFriedrich Karl weiterhin zu täuschen und festzuhalten. Es hatte nur einegemischte Brigade als Reserve zur neuen Ostarmee abzugeben, die ausdem 18. und 20. Korps unter Billot und Crouzat, später Clinchant, nebstden bereits im Osten vorhandenen Truppen zusammengestellt wurde undden schweren Auftrag erhielt, die Entscheidung des Krieges urplötzlich aufeinen ganz anderen Schauplatz zu versetzen. Man hoffte, daß dies dieDeutschenam meisten entmutigen werde". Die beiden Korps sollten