Die französische Ostarmee
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Schnelligkeit getroffen. Der Augenblick erinnert an den Vormittag des19. August in Rezonville.
Das 2. und 7. Korps, zu Montargis und Auxerre , erhielten telegra-phischen Befehl, sich bei Nuits-sur-Armanyon und ClMllon-sur-Seinezu versammeln. Alle Truppen auf dem südlichen Kriegsschauplatz tratenunter Befehl des Generals v. Manteuffel. Dieser wurde nach Versailles berufen, um seine Aufträge zu empfangen. Sie konnten natürlich nurganz allgemeiner Natur sein. Eine unmittelbare Unterstützung Werderswar nicht möglich; es blieb also nur übrig, gegen die rückwärtigen Ver-bindungen der anmarschierenden feindlichen Armee zu wirken. Manteuffelentschloß sich „trotz aller entgegenstehenden Hindernisse die gerade Richtunggegen die feindliche Hauptmacht einzuschlagen". In der Einfachheit diesesGedankens liegt das Gegenstück zu Freycinets länderumspannenden Ope-rationsplänen.
Der Transport der beiden Korps der I. Loirearmee nach der Saüneverzögerte sich erheblich; die Vorbereitungen erwiesen sich als ungenügend.Stockungen traten vielfach ein. Hunger und Kälte erschöpften Mann undRoß, an die doch, unmittelbar nach dem Verlassen der Bahn, die größtenAnforderungen gestellt werden mußten. Die ohnehin lockere Disziplin löstesich noch mehr. Krankheit und Desertion rissen ein. Die anfänglich inChalon ausgeladenen Truppen wurden wieder eingeschifft, um sie nähernach Besanyon heranzuführen. Dadurch entstand abermals Aufenthalt.Erst zu Anfang des neuen Jahres war die französische Ostarmee zwischenBesan^on und Dijon bereit. Mittlerweile war ihr auch das 15. fran-zösische Korps noch zugeteilt und herangerufen worden, brauchte aber imganzen 14 Tage, um an Ort und Stelle zu sein, da der zur Ausschiffunggewählte enge Bahnhof Clerval im Doubstale sich als ganz ungeeignet erwies.
Trotz seiner großen Übermacht dachte Bourbaki doch nicht an einenschnellen Angriff, sondern mehr an Manöver, mit denen er sein Ziel zuerreichen hoffte. Durch die am 5. Januar gegen Vesoul vorgehendenTeile des 18. und 20. Korps erfuhr er, daß Werder dort stünde, aberauch Villersexel besetzt habe. Nun beschloß er, weit östlich auszuholen,auch diesen Ort noch zu umfassen und Werder so von Belfort abzudrängen.Das ergab eine schleppende Seitwärtsbewegung und einen schwerfälligenAufmarsch mit der Front gegen Nordwesten. General Cremer hatte gleich-zeitig den Befehl erhalten, von Dijon auf Vesoul vorzugehen.
Am 9. Januar bildete die Ostarmee einen flachen Bogen südöstlichum Villersexel herum, der von Vellechevreux bis Esprels reichte, uudauf dem die Korps von rechts nach links der Nummer nach folgten: