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2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
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VIII. Der Krieg von 1870/71

Höhenzuge waren zwei starke provisorische Werke angelegt: Hautes undBasses Perches, und auf der andern Seite der Savoureuse, das neu zumSchutze des Bahnhofs erbaute Fort Bellevue. Die umliegenden Ortehatten die Verteidiger besetzt und verschanzt, zumal Perouse auf der Ost-und Danjoutin auf der Südseite. Bombensichere Räume waren reichlichvorhanden, Lebensmittel für fünf Monate. An Geschütz besaß der Platz341 schwere Stücke mit ausgiebiger Munitionsversorgung.

Anfänglich hatte die Besatzung nur aus 5000 Mobilen bestanden, sichaber allmählich, zumal durch Nationalgarden, auf 17 000 Mann verstärkt.Die Bezwingung des Platzes war also erheblich schwieriger, als die derFestungen im Norden.

General v. Tresckow , der anfangs nur mit seiner 1. Reservedivision vorBelfort stand, war viel zu schwach, um Ernstes unternehmen zu können.Mit der Zeit wuchsen seine Truppen auf 20 Landwehrbataillone, 5 Eska-drons und 6 Feldbatterien an etwa 15 000 Mann. Auch das genügtenatürlich noch nicht; selbst eine wirksame Einschließung war unmöglich.Der umsichtige und tätige Kommandant, Oberst Denfert-Rochereau führteeine aktive Verteidigung, die er durch seine Festungsartillerie bis aufgrößte Schußweiten unterstützen ließ.

Der am 3. Dezember unternommene Versuch eiuer Beschießung von derwestlich gelegenen Hochfläche von Essert und Bavilliers her führte zu keinemErgebnis. Es mußte das südliche Vorgelände in einer Reihe von Ge-fechten erobert werden, um dort weitere Batterien zu erbauen. Am7. Januar konnte das Feuer von neuem aus 50 Geschützen eröffnet wer-den und zeigte sich jetzt dem Verteidiger überlegen. Dies wurde in dernächsten Nacht zur Erstürmuug des stark verschanzten Dorfes Danjoutinbenutzt, in dem 20 Offiziere, 700 Mann in Gefangenschaft fielen. Eswar der erste fühlbare Erfolg der Belagerer. Ehe er ausgenutzt werdenkonnte, trat aber die Unterbrechung durch Bourbakis Anmarsch ein. DieNähe von Besanyon, wo nach verbürgten Nachrichten an 62 000 Mannstehen sollten, machte sich durch Beunruhigungen geltend. Schloß Mont-beliard mußte der Sicherheit halber mit einem Bataillon besetzt und mitschwerem Geschütz ausgerüstet werden. Schließlich war fast die Hälfte derEinschließungstruppen zum Schutz nach außen verwendet und der Angriffkam zum Stillstande.

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Seit sich Werder zwischen Belfort und die Ostarmee gestellt hatte, bliebBourbaki nichts übrig, als ihn anzugreifen.