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VIII. Der Krieg von 1870/71
Auf dem rechten Flügel rückte das IS. französische Korps dicht ge-drängt gegen Montbeliard an. Trotzdem behaupteten sich die deutschenVortruppen bis 2 Uhr nachmittags vorwärts der Lisaine. Dann erstgingen sie zurück, aufgenommen durch die dort in Reserve erschienene1. badische Brigade, 4 Feldbatterien und das Belagerungsgeschütz auf derHochfläche von la Grange Dame. Nach wirkungsloser Beschießung derStadt aus 8 Batterien besetzten die Franzosen diese, gingen aber nichtdarüber hinaus.
Auch bei Bethoncourt wurde der Angriff abgewiesen.
Das 24. französische Korps, das links neben dem 15. vorging, ver-spätete sich sehr in seiner Entwicklung, trat erst um 2 Uhr nachmittagsaus dem Walde heraus, nahm noch das am rechten Lisaineufer gelegeneDorf Bussurel, kam aber dann nicht mehr weiter vorwärts.
Wichtig war vor allem der Hauptübergang über die Lisaine bei Heri-court. Ihn schützte am rechten Ufer ein, wie ein Brückenkopf vorgeschobener,Bergkegel, der Mont Mougnot. Er war zur ernsthaften Verteidigungeingerichtet, die durch am linken Ufer aufgestellte 60 Geschütze unterstütztwerden konnte.
Um 10 Uhr vormittags entwickelte das 20. französische Korps seineArtillerie bei Tremoins und ging auch, durch deren Feuer unterstützt, ein-mal gegen den Mougnot vor, wurde aber abgewiesen und der Versuchnicht mehr erneuert. General Clinchant wartete nämlich auf das Er-scheinen des starken, zur Umfassung bestimmten linken Flügels Billots unddieser verspätete sich über Erwarten.
General Cremer war nach starken Märschen mit seiner auf 18 000 Mannangeschwollenen Division erst in der letzten Nacht, und zwar in guterVerfassung, in Lure angekommen. Er hatte Bourbaki seine Absicht ge-meldet, ohne weiteres über Ronchamp und Frahier nach Belfort weiter-zumarschieren, um die Festung während der Lisaineschlacht zu entsetzen.Er hätte auf seinem Wege nur die schwache gemischte Abteilung Willisensangetroffen, die ihn nicht aufzuhalten vermochte. Der kühne Zug wärevoraussichtlich gelungen. Aber zum Glück für die Deutschen war Bour-baki ein erfahrener und geschulter Taktiker, der die großen Entfernungenund weitausholenden Umgehungen scheute. Er rief ihn also über Lyoffanszum unmittelbaren Anschluß an das 18. Korps Billots heran, dessen Be-fehlen er unterstellt wurde. Diese Anordnung paralysierte beide. Ohne-hin waren sie auf schwierige und tief verschneite Waldwege angewiesen;nun kreuzten sich ihre Kolonnen noch mehrfach, und außerdem war die Um-fassung aufgehoben; denn beide gerieten vor die deutsche Front. Erst zwischen