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2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
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Vergebliche Versuche gegen die Front

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Vor der Linie HericourtLuze wurde von Byans vorgehende Infanteriedes 20. Korps durch Feuerüberfall zur Umkehr bewogen und der MontMougnot gegen wiederholte, aus verschiedenen Richtungen her unternom-mene Angriffe von den besonnen ausharrenden Landwehren gehalten.Auch ein französischer Angriff gegen den Südausgang von Hericourt scheiterte. Am Nachmittage von 4 Uhr ab beschränkte sich der Kampf imwesentlichen auf die Kanonade.

Bei Chagey verhielten sich die beiden zurückgebliebenen Divisionen des18. Korps beinahe untätig.

So endete auch dieser Tag damit, daß die Front der Lisainestellung inganzer Ausdehnung bis zum rechten Flügel hin behauptet, dieser abererheblich zurückgebogen worden war. Er stand nur noch etwa S Kilo-meter von der Festung entfernt, in der man den Sieg der französischenWaffen durch Victoriaschießen feierte, aber nichts tat, um ihn zu vervoll-ständigen.

General v. Werder sah ein, daß es vor allen Dingen darauf ankäme,dort die Gefechtslage wieder herzustellen.

Bis zum frühen Morgen des 17. Januar gelang es 8 Bataillone,2 Eskadrons und 4 Batterien zusammenzubringen, mit denen Generalv. Keller um 4^ Uhr früh gegen Chenebier in lautloser Stille vorging.Freilich alarmierte eine überfallen« französische Feldwache die Dorfbesatzung;dennoch gelang es in den südlichen Teil des Dorfes einzudringen. Dernördliche und der davor gelegene Wald wurde von den Franzosen behauptet.Als es hell geworden war, sahen sich die badischen Bataillone aber voreiner so großen Übermacht, daß sie es für geraten hielten, unter Mit-nahme von 400 Gefangenen Chenebier zu räumen. Im Walde nördlichdavon wurde noch weiter gekämpft; endlich aber entschloß sich Generalv. Keller, einsehend, daß der Überfall mißlungen sei, auf Frahier zurück-zugehen, wo inzwischen von der Festung her noch drei 24pfündige Kanonenin Stellung gebracht worden waren. Von 3 Uhr nachmittags ab stander dort, um einen französischen Angriff abzuwehren. Dieser aber blieb aus.

Auch General Bourbaki wartete wohl auf einen solchen; denn nur soist es zu erklären, daß in der Front der Lisainestellung keinerlei ernsteDurchbruchversuche gemacht wurden. Das Gefechtsbild blieb wie am 16.:einzelne Vorstöße, die zu stundenlangem Feuergefecht führten, durch dasnichts entschieden wurde und das allmählich zu einer ebenso zwecklosenKanonade überging. Auf dem rechten Flügel bei Montbeliard machtendie Franzosen einen Versuch, mit stärkeren Kräften durch die Stadt vor-zudringen, ließen sich aber durch das Artilleriefeuer von La Gränze Dame

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