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2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
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Bourbakis Rückzug nach Besan^on >

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Besanyon, wohin sie sich im Zustand völliger Auflösung gewendet hatte.Die bitterkalten Winternächte an der Lisaine, unter denen die wenig ab-gehärteten Neulinge bei den Fahnen außerordentlich gelitten hatten, warendurch nicht minder beschwerlichen Sturm und Regen abgelöst worden, biswiederum Frost folgte. Mangel an Verpflegung und hinreichendem Be-kleidungsschutz lichteten die Reihen mehr als die Gefechte.

Die Deutschen hatten in der Lisaineschlacht nur 68 Offiziere, 1686 Mannverloren; die Franzosen 7000 nebst 700 Gefangenen, aber Nachzüglerund Zurückbleibende oder Entweichende ließen die Truppenteile reißendzusammenschmelzen.

König Wilhelms Dank bezeichnete Werders Verteidigung gegen ein über-legenes Heer, mit einer starken Festung im Rücken, als eine der größtenWaffentaten aller Zeiten. Freilich waren die Kämpfe im Vergleich zuden früheren gegen das Kaiserreich keine sehr ernsten gewesen. Manist versucht, sie als heftige Vorpostengefechte zu bezeichnen. Aber diestrategische Lage war äußerst schwierig und die Art der Verteidigunggeradezu mustergültig. Sie trug den eigentümlichen Verhältnissen beiderHeere vortrefflich Rechnung und verwendete alle Truppen nach ihrerEigenart richtig. Durch die große Ausdehnung allein konnte Werder Umfassungen verhüten, in denen Bourbakis einzige Aussicht auf Erfolglag. Die Verwendung der Landwehren zur Verteidigung, der badischenDivision zur Bildung beweglicher Reserven entsprach der Natur der Sache,und die Kühnheit, mit der aus der Einschließungslinie vor Belfort allesirgend Entbehrliche herangeholt wurde, flößt Bewunderung ein.

General v. Manteuffels Vorgehen über das Plateau von Langres(Vgl. Skizze 64, Seite 499)

Manteuffel war inzwischen in bedrohliche Nähe gekommen. Er hatte sichunmittelbar nach der Versammlung bei Nuits-sur-Armanyon und Cha-tillon-sur-Seine in Bewegung gesetzt und unter ungewöhnlich schwierigenStraßen- und Witterungsverhältnissen die südöstlichen Hänge des rauhenPlateaus von Langres in der Richtung auf Vesoul überschritten. Gari-baldi mit seiner Vogesenarmee ließ er dabei unbekümmert hinter sich,ebenso die auf 16 000 Mann angewachsene Besatzung von Langres , mitder es zu unbedeutenden Zusammenstößen kam. So allein konnte erWerder möglichst schnell Hilfe bringen. Am 18. erreichten die Haupt-kräfte der, im ganzen 66 Bataillone, 20 Eskadrons und 168 Geschützezählenden Armee, die Linie Js-sur-TilleChamplitte. Die Saünebrückenvon Gray wurden erreicht und unversehrt gefunden.