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VIII. Der Krieg von 1870/71
Schon aber ließen Werders Nachrichten dessen Sieg voraussehen undsogleich entschloß sich Mantenffel seine Richtung zu ändern, gegen denDoubs unterhalb Besan?on vorzugehen und dem Feinde den Rückzug zunehmen. Am 21. drang das 2. Korps unter lebhaftem Gefecht, an demsich auch die Einwohner beteiligten, durch Düle über den Doubs vor, das7. bei Marnay über den Ognon.
Dies war für' Bourbaki die Veranlassung gewesen, seine Armee umBesanyon zusammenzuziehen und die Besetzung von Quingey durch eineganze Division des IS. Korps anzuordnen. Werder war ihm langsamgefolgt, hatte dabei eine Linksschwenkung ausgeführt, vor seinem linkenFlügel am Doubs bei Clerval und Beaume-les-Dames aber noch stärkereMassen des Feindes angetroffen.
Die Gefechte vor Dijon am 2^. und 2Z. Januar 187^
Die Regierung stellte Bourbaki ein Eingreifen der noch an der Loire verbliebenen Teile des 15. Korps in Aussicht. Sie erwähnte nichts vonDijon , wo jetzt bedeutende Kräfte standen. Die wohl verschanzte Stadthatte 20 000 Mann Besatzung; die Vogesenarmee Garibaldis zählte mehrals 40 000 Mann. Es war aber nichts geschehen, Manteuffels Vormarschaufzuhalten. Diese Untätigkeit täuschte natürlich über die Stärke desGegners, und General v. Manteuffel beschloß den wichtigen Platz durchdie seinem Heere noch nachrückende Brigade Kettler angreifen zu lassen.Diese hatte südlich Tonnerre stehen bleiben müssen, um dort die Eisen-bahnen zu schützen, deren die Südarmee noch bedürfte, bis sie ihre Ver-bindungen auf Epinal verlegen konnte. Am 21. Januar war sie vonSt. Seine her im Anmarsch, an Infanterie nur 5^ Bataillone stark.Schon am Suzonbache traten ihr zahlreiche Mobilgarden und Freischarenentgegen, die sie kräftig zurückwarf. Sie machte dabei 7 Offiziere, 430 Mannzu Gefangenen, verlor aber selbst 19 Offiziere, 322 Mann. Dann bliebsie noch am Feinde stehen und bezog am nächsten Tage mit ihren,durch starke Märsche sehr angegriffenen Truppen, Erholungsquartiere.Der Umstand, daß der Feind sie dabei nicht störte, brachte General v. Kettlerauf die naheliegende Vermutung, daß Garibaldi auf Auxonne abmarschiertsei. Durch einen Flankenmarsch vor der Front des Gegners versetzte ersich am 23. auf die Straße nach Langres und griff an, um jenen zurUmkehr nach Dijon zu bewegen. Das massiv gebaute, sehr verteidigungs-fähige und stark besetzte Dorf Pouilly wurde erstürmt, dann die dahinter-gelegene Verteidigungslinie zwischen Talant und einem großen festenFabrikgebäude angegriffen. Der Feind zeigte sich jetzt in voller Stärke;