Vergeblicher Angriff der Brigade Kettler 583
der Angriff mußte aufgegeben werden, und hierbei ging, schon in derDunkelheit, eine Fahne verloren,, die mit einer stark gelichteten Kompagnievorgestürmt war. Zerschossen, in einer Blutlache unter Leichen, wurdesie vom Feinde nach dem Gefecht aufgefunden, die einzige Fahne, die imganzen Kriege der deutschen Armee verloren ging.
General v. Kettler hatte 8 Offiziere, 150 Mann zu Gefangenen ge-macht, aber nochmals 16 Offiziere, 362 Mann verloren. Die brave Bri-gade bezog in der Nähe Quartiere und beschränkte sich auf Beobachtung.Mit 4000 Mann ließen sich 60 000 nicht weiter angreifen. Ihr kühnesVorgehen aber bannte ein ganzes feindliches Heer an seinen Fleck undmachte es unschädlich.
Rückzug der französischen Gstarmee in die Schweiz
General v. Manteussel konnte seinen Vormarsch gegen die Rückzugs-linie des Feindes ungestört fortsetzen. Unter Beobachtung von Besanyonging ein Teil des 7. Korps bis Quingey vor, wo eben eine französischeBrigade anlangte, aber unter Zurücklassung von 800 Gefangenen sogleichdas Feld wieder räumte. Die Spitze des 2. Korps kam schon bei Villers-Farlay an. Von Nordost erschien Werder am Doubs, und südlich diesesFlusses ging bereits General v. Debschitz vor. Die französische Armeeaber stand noch in und um Besan?on. Der Rückzug nach Lyon war ihrbereits genommen.
Am 24. Januar berief General Bourbaki die höheren Führer zumKriegsrat. „Die Generale erklärten, daß sie kaum mehr als die Hälfteihrer Mannschaften unter den Waffen hätten, und daß diese geneigter zumFliehen als zum Fechten wären." Nur die Armeereserve unter GeneralPallu bewahrte noch eine leidlich gute Haltung. Nach längerer Beratungwurde der Rückzug auf Pontarlier beschlossen, von wo ein beschwerlicherGebirgsweg über Mouthe, nahe der Grenze, nach Süden führte.
Daß dieser Ausweg gewählt werden würde, nahm auch Manteussel an. Eswar aber an Befreiungsversuche nach anderer Richtung ebenfalls zu denken.Er gab daher seinen Generalen nur allgemeine Weisungen und beließihnen große Selbständigkeit, wie die Lage sie erforderte.
Das Netz zog sich enger und enger um die unglückliche französischeArmee zusammen. Am 26. Januar wurden schon Salins und Pontd'Hery von preußischen Truppen besetzt, mit dem Kommandanten derhochgelegenen Bergforts bei Salins ein Abkommen geschlossen. Das 7. Korpshielt die Franzosen südwestlich Besanyon an der Klinge, das 14. rückteim Norden und Nordosten bis an ihre Lager heran.