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2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
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Kapitulation von Belfort

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hatte dieser Erfolg 88 Offiziere, 2049 Mann gekostet, von denen 245 durchdie Kapitulation aus der Gefangenschaft befreit wurden.

Der Lall von Paris und das Ende des Arieges

(Vgl. Skizze 50, Seite 477)

Als das 1. bayerische Korps aus dem Loirefeldzuge nach Paris zurück-kehrte, wurde es in Nuhequartiere nach Longjumeau verlegt, um sich wiederzu verstärken. An der Loire war es bis auf 7000 Gewehre zusammen-geschmolzen, stand aber um die Jahreswende bereits mit 17 500 Mannund 108 Geschützen in Reih und Glied. Nunmehr wurde es zu beidenSeiten der Seine oberhalb Paris zwischen das 6. Korps und die Württem-berger eingeschoben. Dafür dehnten sich diese sowie die Sachsen mehrnach rechts aus und verkürzten die Front des Gardekorps.

Trotz unaufhörlichem lebhaftem Feuer der Forts, zumal der hoch-gelegenen Feste auf dem Mont Valerien, trotzdem Vorposten und Arbeits-kommandos von Chassepotfeuer überschüttet wurden und die Ablösungenöfters nur nachts möglich waren, gelang es den Deutschen dennoch, aufder Südfront bis zum 4. Januar 1871 früh 98 schwere Geschütze in17 Batterien schußfertig zu machen. Dichten Nebels halber wurde dieFeuereröffnung jedoch auf den 5. verschoben, wo früh 8^ Uhr der Signal-fchuß fiel. Der Gegner antwortete sogleich; ein äußerst heftiger Geschütz-kampf begann.

An Stückzahl war der Verteidiger weit überlegen. Der Mont Valerien,die Forts Jssy, Vanves und Montrouge zählten zusammen 332 Geschütze,zu denen noch etwa 70 andere kamen, die auf der dahinter gelegenenStadtumwallung standen. Aber die verdeckte Lage der Angriffsbatterien,ihre größere Treffsicherheit und Wirkung machten sich bald fühlbar. Dieweithin deutlich sichtbaren Forts litten erheblich. Jssy stellte schon nach-mittags um 2 Uhr das Feuer ein. Auf der Seine erscheinende Ka-nonenboote mußten bald ihr Heil im Rückzüge suchen. Die deutscheFeldartillerie wirkte kräftig mit; hielt jeden Gedanken an Ausfälle niederund veranlaßte sogar die Franzosen zum Weichen aus dem Vorgelände.Die Schanzen von Clamart konnten besetzt und in der Nacht gegen dieStadt umgewendet werden. Ein von den Franzosen am 14. Januardagegen unternommener Ausfall wurde abgewiesen.

Der Artilleriekampf dauerte fort. Schon einige Tage nach der Feuer-eröffnung konnten die Vorposten und ein Teil der Angriffsbatterien näheran die Werke herangeschoben werden. Mehrere von ihnen, zumal die der-