Druckschrift 
Soziale Tagesfragen / von Wilhelm Oechelhaeuser
Entstehung
Seite
VIII
Einzelbild herunterladen
 
  

VIII

leidiguug der katholischen Presse. Meines Wissens hat dieGer-mania" selbst dieWestfälische VolkSzeituug" stets von ihrer Parteiabzuschütteln gesucht und auf andere Organe habe ich nicht gezielt,befinde mich überhaupt, wie mein verehrter Kollege, der NeichStags-abgeordnete Fz. Hitze, Redakteur desArbeitcrwohlS", vielfach öffent-lich bezeugt hat, in den sozialen Fragen im Wesentlichen in Ueber-einstimmung mit fast alle» bedeutenderen Orgauen der katholischenPresse.

Schließlich erwähne ich noch einer Notiz deSDeutschen Rcichs-anzeigerS", der daran Anstoß genommen hat, daß ich auf S. 95 denReichstag als dasberechtigtste und zugleich kompeteuteste Organ"bezeichnete, um über die Nothweudigkeit und mich über daS Maaß derReformen ans dem Gebiete der Arbcitcrschutzgcsetzgcbnng zu entscheiden.Ohne die hohe Verantwortlichkeit der verbündeten Negierungen, nochdie von mir sogar ausdrücklich hervorgehobene Nothwendigkeit ihrerMitwirkung für daS Zustandekommen brauchbarer Arbeiterschutzgesetzezu bestrciteu, muß ich doch bei meiner eben citirten Behauptung stehenbleiben. Der Reichstag verfügt iu seiner, allen Ständen und Berufs-klassen entnommenen Zusammensetzung über eine so große Zahlvon Sachverständigen nnd von Vertretern aller für und gegenin Berücksichtigung zu zieheudeu materiellen und sozialen Interessen,wie sie der NeichSrcgieruug, unmittelbar wenigstens, nicht zn Gebotstehen. ES entspricht überhaupt dem Geist uuserer Verfassung nicht,wenn eiu wiederholtes, einstimmiges Votum des Reichstags von denverbündeten Rcgieruugeu eiufach ack aotg, gelegt wird. Ich wieder-hole jedoch den Ausdruck der Hoffnung, daß die Ereignisse der neuestenZeit auch iu dieser für den sozialen Frieden hochwichtigen Frage, zueiner Verständigung zwischen Reichstag und ReichSregieruug führenwerden.

Dessau , im Oktober 1889.

Wilhelm Occhelhaeuser.