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Fehler. Wenig versprechen, aber daS Wenige redlich haltenund den Menschen im Arbeiter ehren, das ist der richtige Wegzur Bekehrung der Irregeleiteten.
Der Maximal - Arbeitstag.
Nächst den Fragen der Kinder-, Frauen- und Sonntagsarbeithat sich in letzter Zeit keine Frage der Arbeiterschutzgesetzgebung mehrin den Vordergrund gedrängt, als der Maximal-Arbeitstag. Nochvor wenig Jahren als eine gar nicht diSkutirbare, nur von Sozial-demokraten oder unpraktischen Philantropen aufgestellte Forderungverschrien, bei dereu bloßer Erwähnung die meisten Arbeitgeber eineGänsehaut überlief, vollzieht sich allmählich gerade in den Reihen derLetzteren ein bemerkenSwcrther Umschwung, welcher sie einen solchengesetzgeberischen Eingriff in die bisher der Freiwilligkeit vorbehalteneFestsetzung der Arbeitszeit erwachsener Arbeiter nicht bloß als etwasaus Humanitätsgrnnden unter Umständen zulässiges, sondern vongewissen Standpunkten aus sogar als etwas für sie Northeilhaftes,Wüuschenswerthes erscheinen läßt. Sicherlich steht die große Mehr-heit der Arbeitgeber noch bei weitem nicht auf letzterem Standpunkt;allem unverkennbar lichten sich die Reihen der entschiedenen Gegnerdes Maximal-ArbeitStageS täglich mehr, und die Zahl der Anhänger,oder doch derjenigen, welche dieser wichtigen Frage in wohlwollendemSinn näher treten, ist im Steigen begriffen. Dies spiegelte sich anchunverkennbar in den Diskussionen der Reichstags-Commissionen ab,welche in den Jahren 1887 und 1889 dieseu Gegenstand, wenn auchbei weitem uicht erschöpfend, einer vorläufigen Berathung unterzogenhaben. Die verbündeten Regierungen wollen allerdings vomMaximal-ArbeitStag noch gar nichts wissen und haben die vor2 Jahren vom Reichstag beschlossene Resolution bezüglich Vornahmeeiner Enquste rundweg abgelehnt.
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