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nissen ergeben und daher wird die Bildung lokaler Vereine inerster Linie ins Auge zu fassen sein. Es sei nur noch in der Kürzeder Bestrebungen gedacht, die vorhandenen Mi ethS Wohnungenzu verbessern, sei es durch Ankauf, zweckmäßigere Einrichtung undWicdervermiethung, sei es durch Verbesserung derselben auf Kostender Arbeitgeber, oder zu diesem Behuf gebildeten Vereine. Es eröffnetsich hier wiederum ein großes Gebiet der Arbeiterfürsorgc, welchesaber mit Takt und Vorsicht betreten sein null. Die Einmischungenin die Wohnungsverhältnisse sind häufig bei den Arbeitern nicht be-liebt, und fürchten sie insbesondere eine Steigerung der Miethspreise,wenn ihnen die Wohnungen hübscher nnd bequemer eingerichtet wer-den. Wir kennen viele Beispiele, wo die Ancrbictungen der Arbeit-geber auf ihre Kosten schlechte Miethswohnungen zu verbessern einergeradezu ablehueuden Haltung Seitens der Arbeiterschaft begegneten.Eine Anfrage, die der Verein der Anhaltischen Arbeitgeber in dieserAngelegenheit bei den Vorständen der einzelnen Aeltestcn-Kollcgienanstellte, ergab sast ausschließlich Gutachten in obigem Sinn, welchejedoch nicht ausgeschlossen haben, daß manche Arbeitgeber doch indieser Richtung die richtigen Wege gefunden und die Norurtheile derArbeiter berichtigt haben. Im Uebrigen empfinden die Arbeiter erstin den höheren Bildungsstufen das Bedürfniß besserer, reinlicher undgesunder Wohnungen; die ungebildeten, roheren Elemente befindensich sogar im Schmutze wohl, oder ziehen wenigstens die Befriedigungaller sonstigen Bedürfnisse, dem Bedürfniß guter uud gesunder Woh-nungen vor. Man darf deshalb keineswegs aus dem Grund anseinen befriedigenden Zustand der Arbeiterwohnungen schließen, weilman verhältnißmäßig seltener hierüber als über andere Unznträglich-keitcn klagen hört; bei den meisten Arbeitern, insbesondere der unterenStufen, muß daS Bedürfniß nach gesunden und guten WohnungenS erst wach gerufen werde». Wie bei der Frage vom Bau von Ar-
beitcrwohnnngen kanu auch für die Verbesserung der bestehendenWohnungen keine bestimmte Organisation oder Art der Beihülsevorgeschlagen werdeu; eS muß sich uach örtliche» Verhältnissen richten,ob man z. B. diese Angelegenheit nach Analogie des bekannten Tarm-städtcr Vereins, ob man sie Seitens der einzelnen Arbeitgeber, oderauf andere Weise in Angriff nimmt. Als Regel lasse man aber
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