siebziger Jahren, in Industrie und Landwirthschaft erreichte höhere Lohn-niveau geht im Allgemeinen, auch in den uugiinstigsten Perioden,nicht wieder zurück, und wenn auch mitunter in einzelnen Erwerbs-zweigen eine ganz besonders ungünstige Geschäftskonjunktur eineHerabsetzung zeitweise unumgänglich erscheinen läßt, um im Interesseder Arbeiterschaft überhaupt fortarbeiten zu können, so gleicht sichdies erfahrungsmäßig sofort beim Eintritt günstigerer Verhältnissewieder aus. Von der Stufe der besseren Lebenshaltung, in welchedie Arbeiterschaft einmal eingetreten ist, drängt sie Niemand wiederzurück; die Elementargewalt der Massen kommt hier ins Spiel. DieLohnbewegung kann nur vorwärts geheu, nicht etwa bloß deßhalb,weil Ein Wille sie bewegt, sondern weil die wirthschaftliche Ent-wickelung unwiderstehlich den gleichen Weg geht und der Arbeiterimmer höher im Preise steigen muß, je mehr Capital sich ansammelt,das nur durch ihn fruchtbar gemacht werden kann. Auch ohne jedenFortschritt in der Humanität und in richtigerer sozialer Erkenntniß,sowie ohne alle Arbeiterverbindungen, würden die Löhne sich auf-wärts bewegen, wenn auch langsamer.
Wenn der Arbeiter also mit Ruhe diesem Entwickelungsgangauf dem Boden der gegenwärtigen Gesellschaftsordnung vertrauendarf, so uicht minder der Arbeitgeber. Die höheren Belastungen undLöhne walzen sich mit Naturnothwendigkeit ans die Produktionskosten,die erhöhten Produktionskosten auf die Waarenpreise und damit ansdie Gesammtheit der Verbraucher ab, aber, wohlverstanden, nurganz allmählich und weit mehr dem Einfluß der selbst-thätigen Entwickelung der wirthschaftlichen Verhältnisse,als dem freien Willen des einzelnen Arbeitgebers unter-worfen. Das gesteht selbst ein Karl Marx zu. In der Regel aberwird sich dieser Prozeß der Ueberwälzung um lso viel rascher undleichter vollziehen, je gleichmäßiger und allgemeiner alle Produktions-kosten von einem bestimmten Belastungsmoment getroffen werden, wiez. B- der Kranken-, Unfall- und Jnvaliditätsversicherung, allgemeinerLohnsteigerungen in ganzen Industrien u. s. w.
Der hier geschilderte Entwickelungsgang berechtigt jeden, auchden humansten Arbeitgeber, sowohl bezüglich der Lohnerhöhungenals neuer staatlicher Belastungen eine weitgehende Rücksichtnahme