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dies kaum ein zweiter Jndustriebezirk existirt, wo die Arbeitgeber inden letzten zwei Decennien auf dem Gebiet der freiwilligen Wohl-thätigkeit und materiellen Opferwilligkeit Größeres für ihre Arbeitergeleistet haben, als in den westfälischen und rheinischen Kohlen- undEisendistrikten. Auch der gegenwärtige Kohlenstreik führt sich keines-wegs etwa auf Hungerlöhne zurück, wie die staatlicherseitS angeordnetenUntersuchungen bestimmt ergeben werden; selbst in den langen Jahren,wo die meisten Zechen nichts verdienten, sind die Arbeiter hier stetshöher gelohnt worden, als in irgend einem Theile DeutschlaudS.Von spezifisch schlechter Behandlung der Arbeiter kann ebeusoweuigiui Allgemeinen die Rede sein, schon aus dem einfachen Grunde, weilkein Arbeiter in Deutschland sich eine solche weniger gefallen ließe,als der Westfalc, überdies auch die meisten westfälischen Arbeitgeberdurchweg human denken und stthlen, nur wie es leider scheint, dasBenehmen der Unterbeamten gegen die Arbeiter vielfach nicht genügendüberwacht haben. Auch ist ihr Auftreten in der jetzigen Krisis, trotzdes unverantwortlichen Kontraktbruchs der Arbeiter, weit versöhnlicherund entgegenkommender, als in der Krisis von 1872, wo jede For-derung der Arbeiter schroff abgelehnt wurde. Während wir aber aufsolchen objektiven und fubjektiveu Grundlagen berechtigt wären, dieMöglichkeit solcher trauriger Katastrophen, wie dieser Kohlenstreik, fürausgeschlossen zu halten, treten sie gerade hier wiederholt in größeren?Umfang und mit größerer Heftigkeit auf, als irgendwo in Deutschland .

Ehe wir daran gehen, diese Erscheinungen zu erklären uud dieFrage von der thunlichsten Vorbeugung der Wiederkehr solcher, mitgeordneten staatlichen, wirthschaftlichen und geselligen Verhältnissenunvereinbaren Vorfällen zu erörtern, müssen wir des persönlichenEintretens Sr. Majestät, unseres jugendkräftigen Kaisersuud Königs, in den ausgebrochenen Klassenkampf gedenken.Der Kaiser hat zu den Arbeitern uud Arbeitgebern gesprochen und zwarmit einem so intuitive» Verständniß der großen Tragweite dieser Frage,mit solchem echt königlichen Freimuth und mit so hoher Unparteilich-keit die Verschuldungen abwägend und den Rechten und Pflichtender streitenden Parteien ihre Grenzen ziehend, daß das Herz jedesPatrioten sich wahrhaft daran erfreute. Auch haben diese königlichenWorte deS mächtigen Eindrucks auf Arbeiter wie Arbeitgeber uicht